Faszinierend: Der Blick von der Kleinen Scheidegg auf die Eiger-Nordwand.
Faszinierend: Der Blick von der Kleinen Scheidegg auf die Eiger-Nordwand.
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Die Geschichte einer Wand: Eine Karte illustriert die verschiedenen Routen auf den Gipfel.
Die Geschichte einer Wand: Eine Karte illustriert die verschiedenen Routen auf den Gipfel.
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Letzte Vorbereitungen: Diese Teilnehmer der Stollenloch-Expedition überprüfen noch einmal ihre Ausrüstung.
Letzte Vorbereitungen: Diese Teilnehmer der Stollenloch-Expedition überprüfen noch einmal ihre Ausrüstung.
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Plötzlich ist man ganz klein: Unter und über dem Plateau gibt es nur noch den Himmel und die steile Wand.
Plötzlich ist man ganz klein: Unter und über dem Plateau gibt es nur noch den Himmel und die steile Wand.
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Ganz schön furchteinflössend: Luft holen vor dem Einstieg in die Wand.
Ganz schön furchteinflössend: Luft holen vor dem Einstieg in die Wand.
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Ganz schön steil: In der Wand befällt einen ein Gemisch aus Euphorie und Schaudern.
Ganz schön steil: In der Wand befällt einen ein Gemisch aus Euphorie und Schaudern.
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Den Mutigen gehört die Wand: Wer sich einfach ins Seil fallen lässt, erlebt den Ausflug in die Bergwelt noch intensiver.
Den Mutigen gehört die Wand: Wer sich einfach ins Seil fallen lässt, erlebt den Ausflug in die Bergwelt noch intensiver.
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Das Stollenloch von unten betrachtet: Erst aus dieser Perspektive erschliesst sich, wie Steil die Eiger-Nordwand wirklich ist.
Das Stollenloch von unten betrachtet: Erst aus dieser Perspektive erschliesst sich, wie Steil die Eiger-Nordwand wirklich ist.
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Im Bann der gewaltigsten Wand der Alpen

Grindelwald ist ein Wintersport-Paradies mit spektakulärer Aussicht – und der Startpunkt zu einer einzigartigen Expedition in die Eiger-Nordwand.

Wo immer man in Grindelwald hinkommt, die Eiger-Nordwand ist schon da. Über schwindelerregende 1800 Meter – meist fast senkrecht und teilweise sogar überhängend – zieht sie sich in die Höhe. Bis sie den schneebedeckten Grat mit dem auf 3967 Meter über Meer gelegenen Gipfel erreicht. Wer im Ortskern von Grindelwald steht, meint, die Wand beinahe mit den Händen berühren zu können. Erst recht, wenn die Sonne sie wie an diesem Tag in gleissendes Licht taucht.

Mit dem Zug dauert es tatsächlich auch nur 32 Minuten, um vom Bahnhof Grindelwald auf die Kleine Scheidegg zu gelangen. Die vielleicht spektakulärste Naturarena der Alpen – umgeben von den ikonischen Gipfeln des Berner Oberlands – ist das Tor zur Eiger-Nordwand und dem Jungfraujoch. Hier, auf 2061 Meter über Meer, befindet sich auch die Passhöhe zwischen dem gewaltigen Eiger und dem aus dem Weltcup bestens bekannten Lauberhorn, das jeder ambitionierte Hobby-Skifahrer einmal befahren haben sollte.

Wir sind aber nicht hierher gekommen, um mit langen, sanften Schwüngen die vielseitigen Skipisten rund um Grindelwald zu geniessen. Und auch nicht für ein Schlittel-Abenteuer wie den 3,6 Kilometer langen, bis zu 35 Grad steilen, auch nachts befahrbaren Eiger Run oder die im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnete, 15 Kilometer lange Fahrt vom 2681 Meter hohen Faulhorn zurück ins Tal. Unser Ziel ist die Eigernordwand, genauer gesagt das sogenannte Stollenloch.

Wie es sich wohl anfühlt, dort oben zu hängen, zu klettern, zu staunen, die Stille und den überwältigenden Blick zu geniessen? Bald werde ich es wissen. Obwohl ich noch nie in meinem Leben ein Kletterseil in den Händen gehalten habe und die Nordwand nur aus Filmen kenne, die ich als Kind mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken verschlungen habe.

Möglich macht das einmalige Erlebnis Beat Hofer von der Firma Eigervision. Der diplomierte Bergführer ist der Leiter unserer Expedition an diesem Tag und erklärt: “Das Stollenloch diente beim Bau der Jungfraujoch-Bahn dazu, Bauschutt zu entsorgen. Später starteten von hier immer wieder Rettungsaktionen für in Not geratene Bergsteiger. Heute können Gruppen auf Vorbestellung mit Eigervision durch das Loch in die Eiger-Nordwand einsteigen.” Sorgfältig instruiert, perfekt ausgerüstet und mehrfach gesichert, versteht sich.

In der Jungfraujoch-Bahn, die nach einem guten Drittel ihrer Strecke einen Sonderhalt für uns einlegt, um uns den Zugang zum Stollenloch zu ermöglichen, wird mir allmählich ein wenig mulmig. Habe ich nicht schon auf dem Uetliberg-Turm Höhenangst? Und genügt es nicht, dass ich die Nordwand von Grindelwald oder der Kleinen Scheidegg aus bestaunen kann? Dann hält die Bahn, der Chauffeur öffnet uns die Türe, und wir treten in den Stollen. Nur ein paar Stufen trennen uns noch vom Tor des Stollenlochs, es gibt kein Zurück mehr. Zum Glück ist da Beat mit seiner ruhigen, umsichtigen Art. “Respekt ist gut, aber Angst muss bei dieser kleinen Expedition niemand haben”, sagt er. Ehe wir auf das kleine Plateau treten, das wie ein Balkon in der Nordwand hängt, richten wir die Helme, zurren das Gstältli fest und sichern uns mit Seilen und metallenen Haken.

Mir verschlägt es den Atem. Wegen der Aussicht, die noch spektakulärer ist, als ich mir das ausgemalt hatte, und wegen des Abgrunds, der sich vor mir auftut. Vorsichtig trete ich ein Schrittchen nach vorne, um gleich wieder zurückzuweichen. Beim Blick nach oben schwindelt mir noch mehr als bei jenem nach unten. “Mir ging es ähnlich bei meinem ersten Mal in der Eiger-Nordwand”, beruhigt mich Beat. Und verschweigt galant, dass er als richtiger Bergsteiger hier unterwegs war, nicht einfach als mehrfach gesicherter und bemutterter Gast.

Eine junge Frau aus unserer Gruppe wagt sich als Erste in die Wand. “Einfach fallen lassen”, rät ihr Beat. Sie folgt seinem Rat und reckt triumphierend ihre beiden Eispickel in die Höhe. Zwanzig, dreissig Meter lässt sie sich in die Tiefe abseilen, kommt mit einem Strahlen im Gesicht zurück auf das Plateau. Bei mir sieht das alles weniger elegant aus. Schon die Annäherung an den Abgrund verlangt mir einiges ab. Weil ich mich nicht einfach ins Seil fallen lassen möchte, knie ich mich auf den Boden und steige, beide Eispickel in den Schnee gebohrt, vorsichtig ein paar Meter nach unten – den Bergführer und die Verankerung der Seilwinden stets im Blick.

Nach zwei, drei Minuten löst sich ein Teil der Anspannung. Ich atme freier und versuche zu erkennen, welche Orientierungspunkte sich vor mir auftun. Ganz links sehe ich sogar einen Zipfel des Thunersees. Grindelwald, das Tor zu dieser faszinierenden Bergwelt, ist ein sonnenbeschienener Flecken unten im Tal. Hätte ich nicht noch immer beide Hände um die Griffe der Eispickel gekrampft, ich würde mich kneifen, um zu überprüfen, ob ich nicht träume und mich tatsächlich mitten in der Eiger-Nordwand befinde. Winzig klein bin ich hier oben, aber auch eins mit der Natur.

Zurück auf der Kleinen Scheidegg ist das mulmige Gefühl vom Morgen längst wohligen Glücksgefühlen gewichen. Und wenn die Skifahrer, die an mir vorbeigleiten, auf die Eiger-Nordwand blicken, fühle ich mich ein wenig wie ein richtiger Bergsteiger. Beim nächsten Mal werde ich dann auch die Skipisten erkunden, auf der Sonnenterrasse eines Restaurants eine goldbraune Rösti geniessen und die Natur einfach auf mich wirken lassen. Denn von unten ist die Nordwand genauso schön wie von oben.

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Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Grindelwald Tourismus erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.