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Warum spenden glücklich macht

Was treibt Menschen an, zu spenden? Antworten der Psychologin Pasqualina Perrig-Chiello.

Die Schweiz ist eine Spendennation und das seit vielen Jahren. Gemäss Spendenreport 2021 haben acht von zehn Haushalten Geld für gemeinnützige Zwecke gespendet. Ohne Zweifel hat die Corona-Krise das Spendenverhalten angekurbelt, aber die Pandemie hat nur einen bereits bestehenden Trend verstärkt. Gespendet wird – neben für akute Nothilfe – vor allem für soziale Projekte für Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Menschenrechte, aber auch für Natur-, Umwelt und Tierschutz, Gesundheitsprävention oder medizinische Forschung.

Wir spenden aus emotionalen und sozialen Gründen

Was treibt Menschen an, freiwillig Geld für gemeinnützige Zwecke zu spenden? Sind Menschen in unserem Land besonders altruistisch und solidarisch? Oder ist da nicht auch Eigennutz im Spiel? Die Motivstruktur des Spendens ist komplex und umfasst sämtliche Facetten von Altruismus bis Kalkül. Zumeist aber spielen nachweislich emotionale und soziale Beweggründe eine prioritäre Rolle. So berichtet eine grosse Mehrheit, dass Spenden ihnen ein gutes Gefühl gibt. Gespendet wird aus Dankbarkeit für das eigene Wohl und für die Überwindung von erfahrenem Leiden, aus Solidarität mit anderen, denen es schlechter geht. Damit verbunden ist Vertrauen in die Hilfswerke, denen gespendet wird, sowie die Hoffnung, dass die Spende eine Wirkung erzielt.

An sich, andere und das Ganze denken

Aus psychologischer Perspektive ist dies nicht weiter erstaunlich, widerspiegeln sich in diesen Motiven doch zentrale Charakterstärken, die zu einem sinnerfüllten und glücklichen Leben führen. Gemäss der Positiven Psychologie gibt es einen Kanon von Charakterstärken, die auf Selbstverwirklichung zielen, wie etwa Aufgeschlossenheit, Neugier, Weitsicht oder Wille. Daneben gibt es Stärken, die auf das Wohl anderer Menschen und des Gemeinwesens bezogen sind. Zu diesen gehören Grosszügigkeit, Freundlichkeit, Bürgerverantwortung, Empathie und Hilfsbereitschaft.

Letztlich gibt es Charakterstärken, die Menschen einer höheren Macht näherbringen und sinnstiftend sind, wie Dankbarkeit, Hoffnung und Spiritualität. Wer in seinem Leben sowohl das eigene Wohl verfolgt als auch jenes der anderen, ohne dabei den Bezug zu einem übergeordneten Ganzen zu verlieren, hat nachweislich die besten Chancen glücklich und zufrieden zu sein.

Sinnstiftende Charaktereigenschaften führen zu einem glücklichen Leben.
Sinnstiftende Charaktereigenschaften führen zu einem glücklichen Leben.

Altruismus – ein menschliches Bedürfnis

Die grosse Spendenbereitschaft sowie der hohe Zuspruch psychosozialer Spendenmotive widersprechen kulturpessimistischen Szenarien, wonach ein zunehmender Individualismus das Ende der sozialen Kohäsion bedeutet. Es spricht vielmehr einiges dafür, dass die Realisierung altruistischer Werte einem menschlichen Bedürfnis entspricht, das kulturunabhängig und zeitüberdauernd ist. Möglichkeiten und Formen der Realisierung können je nach historischer Zeit ändern, die Zielsetzung bleibt die gleiche. So ist es etwa interessant festzustellen, dass in unserer Gesellschaft – parallel zu den stark zunehmenden Kirchenaustritten – auch das Spendenverhalten stetig ansteigt. Könnte es sein, dass viele ihre altruistischen, sinnstiftenden Bedürfnisse, trotz oder gerade weil sie keiner institutionellen Kirche mehr angehören, durch Spenden kompensieren?

Engagement für kommende Generationen macht glücklich

Spenden macht jedenfalls glücklich, und dies scheinen insbesondere ältere Menschen erfasst zu haben. Denn sie sind es, die am meisten spenden. Pauschale Erklärungen liegen da schnell mal auf der Hand: Ältere Menschen besitzen mehr Geld. Vielleicht spenden sie auch, um ihren Besitz zu legitimieren und sozial besser dazustehen. Dem steht allerdings gegenüber, dass reiche Leute zwar grössere Summen spenden, ärmere Haushalte im Verhältnis zu ihrem Einkommen aber mehr spenden als reiche. Zudem greift die Meinung, alte Menschen in der Schweiz seien alle wohlhabend, zu kurz. Fakt ist, dass Armut im Alter in der Schweiz eine Realität ist – zwanzig Prozent der Personen im Pensionsalter sind arm oder armutsgefährdet. Armut trifft insbesondere ältere Frauen, und es sind gerade Frauen, die mehr spenden als Männer. Die Erklärung dafür, dass ältere Menschen unabhängig von ihrem Einkommen viel spenden, hat ganz offensichtlich emotionale Motive: Es macht sie zufrieden und glücklich.

Aber warum ist der Impuls zum Spenden im Alter so besonders ausgeprägt?

Spenden hat viel mit Generativität zu tun. Aus der Entwicklungspsychologie wissen wir, dass Generativität eine zentrale Entwicklungsaufgabe des Alters ist. Generativität bedeutet Engagement und Verantwortung für nachkommende Generationen. Generativität entspringt auch aus einem Motiv, gebraucht zu werden, von Bedeutung für andere Menschen zu sein, etwas zu tun, was eine positive Wirkung hat, selbst dann, wenn man selbst nicht mehr existiert.

In vielen Studien wurden der sinnstiftende Charakter von Generativität beschrieben. Je generativer sich Menschen verhalten, desto grösser ist ihr Selbstbewusstsein und desto besser ihr Wohlbefinden. Kritische Stimmen äusserten wiederholt Zweifel daran, dass dieses generative Verhalten älterer Menschen aufgrund des zunehmenden Individualismus auch künftig erwartet werden kann. Ich teile diese Zweifel nicht.

Forschungsresultate weisen darauf hin, dass gerade angesichts der vielen Unverbindlichkeiten und Unsicherheiten der heutigen Zeit der Mehrheit der Leute immer mehr bewusst wird, wie entscheidend Werte wie sozialer Zusammenhalt, Solidarität und Generativität für ein sinnerfülltes Leben und für ein gutes Miteinander sind. Generativität macht – unabhängig von der Generationenzugehörigkeit – ganz offensichtlich glücklich. So gesehen ist Generativität gar nicht so uneigennützig. Aber spielt das letztlich überhaupt eine Rolle?

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