Die Wolldecke «wollok special» von Isabel Bürgin enthält 100 Prozent Garnreste von Schweizer Schafwolle.
Die Wolldecke «wollok special» von Isabel Bürgin enthält 100 Prozent Garnreste von Schweizer Schafwolle. (zvg)
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Stoff fürs ganze Leben

Hochwertige Qualität, Langlebigkeit und Kreislauffähigkeit: Diese drei Dinge sind Bedingung für nachhaltige Heimtextilien.

Karin Meier

Zu den Pionieren in Sachen Nachhaltigkeit zählt Balsiger Textil mit Sitz in Langenthal. Das Unternehmen versteht Nachhaltigkeit als grundlegende Haltung, die vom ökologischen Fussabdruck bis zu den Beziehungen mit Lieferanten, Mitarbeitenden und der Kundschaft alle Unternehmensbereiche abdeckt. Mit seinen beiden Marken Lavie und Journey Living denkt es von der ersten Idee für ein neues Produkt bis hin zu dessen Verpackung an Langlebigkeit und eine gute Ökobilanz, betont CEO Oliver Balsiger: «Wir verarbeiten dauerhafte Fasern zu Stoffen, auf die wir fünf Jahre Garantie geben. Unsere Bettwäsche ist zeitlos und begleitet unsere Kundinnen und Kunden ein Leben lang.»

Balsiger Textil setzt fast ausschliesslich auf natürliche Fasern: Für Journey Living wird vor allem GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle verarbeitet. GOTS steht für Global Organic Textile Standard, der als führender Textilverarbeitungsstandard für Fasern aus biologischem Anbau gilt. Die Bettwäsche wird am Herstellungsort in Portugal gefärbt, wo die Farbechtheit regelmässig überprüft wird. Bei Lavie kommen mehrheitlich die Naturfasern Baumwolle, Leinen und Hanf zum Zug.

Für den mit einem Designpreis ausgezeichneten Teppich «Sulvadi» von Tessanda verwenden die Weberinnen Wolle aus Deutschland und Ziegenhaar aus Italien...
Für den mit einem Designpreis ausgezeichneten Teppich «Sulvadi» von Tessanda verwenden die Weberinnen Wolle aus Deutschland und Ziegenhaar aus Italien. (Mayk Wendt)
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Création Baumann verarbeitet flammhemmende Polyestergarne zu Textilien für den privaten und öffentlichen Bereich, etwa zum Vorhangstoff «Shari Eco».
Création Baumann verarbeitet flammhemmende Polyestergarne zu Textilien für den privaten und öffentlichen Bereich, etwa zum Vorhangstoff «Shari Eco». (zvg)
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Bei Bürgins Teppich «duo» besteht die Kette aus 100 Prozent Leinen aus der EU. In die Kette wird reine Schweizer Alpenschafwolle aus Biobetrieben verw...
Bei Bürgins Teppich «duo» besteht die Kette aus 100 Prozent Leinen aus der EU. In die Kette wird reine Schweizer Alpenschafwolle aus Biobetrieben verwoben. (Mayk Wendt)
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Alle neuen Baumwoll-Produkte sind bioRe-zertifiziert, die bestehenden Artikel aus Baumwolle werden sukzessive darauf umgestellt. Das Zertifikat stellt sicher, dass die Baumwolle aus kontrolliertem biologischem Anbau kleiner Bauernhöfe aus Indien und Tansania stammt, mit denen eine direkte Zusammenarbeit besteht. Die Bettwäsche «Leon mineral» von Lavie wird mit natürlichen Farben gefärbt: mit mineralischen Pigmenten aus Sedimentgestein. Zudem sind auch Heimtextilien aus ungefärbten Stoffen im Sortiment.

Recycling wird grossgeschrieben

Kreislaufwirtschaft wird bei beiden Marken grossgeschrieben. Die Bettwäsche von Lavie besteht ausschliesslich aus Monomaterialien, diejenige von Journey Living mehrheitlich. Die Verwendung von Monomaterialien vereinfacht das Recycling. «Materialien kombinieren wir vor allem dann, wenn wir dadurch das Klima schonen können», sagt Oliver Balsiger. Das Material für die Bettwäsche «Casablanca» zum Beispiel besteht aus 75 Prozent Bio-Baumwolle und 25 Prozent Circulose. Diese wird in Schweden aus Zellulose hergestellt, die aus Altkleidern gewonnen wird. «Dank Circulose benötigen wir weniger neue Baumwolle und entlasten die Umwelt», sagt Balsiger. Noch einen Schritt weiter Richtung Kreislaufwirtschaft geht Lavie mit der Kollektion «made to last» aus Denimstoff. Sie umfasst Zierkissen und Kochschürzen, die mit dem Label Cradle To Cradle Certified Gold zertifiziert sind. Es gilt als aktueller Gold-Standard in der Kreislaufwirtschaft und verlangt, dass nur Materialien ohne Giftstoffe verwendet werden, die gesund für Mensch und Umwelt sind.

Weiter hat sich Balsiger Textil der Initiative «Sustainable Textiles Switzerland 2030» (STS 2030) angeschlossen. Diese will die Treibhausgasemissionen in der Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche reduzieren (in einem ersten Schritt bis 2030 um 50 Prozent, gemessen am Stand von 2022), über die ganze Lieferkette sozial verträgliche Arbeitsbedingungen schaffen sowie innovative Geschäftsmodelle und Transparenz fördern.

Bettwäsche für ein ruhiges Gewissen

Nachhaltigkeit ist auch bei 4Spaces ZigZagZurich ein grosses Thema. «Wir orientieren uns an den 17 Zielen der UNO für eine nachhaltige Entwicklung. Unsere Textilien sind alle GOTS-zertifiziert. Sie werden innerhalb eines Radius von 800 Kilometern produziert und nur in Ländern, welche die UNO-Ziele ebenfalls verfolgen. Selbst der Transport der Waren erfolgt auf nachhaltigem Weg», sagt Gründer und Creative Director Michele Rondelli. 4Spaces ZigZagZurich engagiert sich zusammen mit Partnern an der Entwicklung von besonders langlebigen Garnkompositionen. Um die Kreislauffähigkeit seiner Produkte zu fördern, arbeitet das Unternehmen an einem Cradle-To-Cradle-Certified-Gold-zertifizierten Textil, das in Europa hergestellt werden wird.

Die ungefärbte Bettwäsche «Louise undyed» von Lavie ist aus bioRe-Baumwolle und nach GOTS-Standard weiterverarbeitet.
Die ungefärbte Bettwäsche «Louise undyed» von Lavie ist aus bioRe-Baumwolle und nach GOTS-Standard weiterverarbeitet. (Ruedi Flück)
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Die Frottierwäsche «Nova» von Schlossberg       Switzerland ist GOTS-zertifiziert.
Die Frottierwäsche «Nova» von Schlossberg Switzerland ist GOTS-zertifiziert. (zvg)
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Die Leinenbettwäsche «Mira» von Schlossberg Switzerland stammt zu 100 Prozent aus Europa.
Die Leinenbettwäsche «Mira» von Schlossberg Switzerland stammt zu 100 Prozent aus Europa. (zvg)
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Bei der Teppichkollektion «Respect» von Tisca lässt sich die Wolle bis zum Schaf, die Baumwolle bis zur Plantage zurückverfolgen.
Bei der Teppichkollektion «Respect» von Tisca lässt sich die Wolle bis zum Schaf, die Baumwolle bis zur Plantage zurückverfolgen. (zvg)
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Das Duvet und das Kissen «Eco Rest» von 4Spaces ZigZagZurich bestehen aus den rein pflanzlichen Materialien Kapok und Tencel Lycocell. Kapok wird aus...
Das Duvet und das Kissen «Eco Rest» von 4Spaces ZigZagZurich bestehen aus den rein pflanzlichen Materialien Kapok und Tencel Lycocell. Kapok wird aus dem gleichnamigen Baum gewonnen, Tencel Lycocell stammt aus nachhaltigen Holzquellen. (Roman Johannes)
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Schlossberg Switzerland befindet sich ebenfalls auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen erstmals seinen CO2-Verbrauch bilanziert. Derzeit erarbeitet es eine Strategie zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Diese ist breit angelegt: CO2 soll nicht nur bei den direkten Emissionen eingespart werden, sondern auch bei der Herstellung der Produkte. Bereits seit 2020 wird am Hauptsitz von Schlossberg Switzerland in Turbenthal Strom von einer eigenen Photovoltaik-Anlage produziert, und statt mit Öl wird ab 2025 mit Holzpellets geheizt.

Ein zweites Leben für Textilien

«Schlossberg-Produkte sind aufgrund ihrer hohen Qualität bereits besonders langlebig», sagt Larissa Keller, die bei Schlossberg Switzerland für Nachhaltigkeit verantwortlich ist. Um die Lebensdauer seiner Produkte weiter zu fördern, gibt es eine lebenslange Garantie auf alle Reissverschlüsse. Defekte Reissverschlüsse ersetzt das Unternehmen in seiner Näherei. Deren Reparaturangebot wurde im vergangenen Jahr ausgebaut. Kundinnen und Kunden können defekte Bettwäsche in Kissenbezüge oder Wäschebeutel umarbeiten lassen und ihr so ein zweites Leben schenken.

Zum nachhaltigen Produktportfolio von Schlossberg zählt die Frottierlinie «Nova», welche GOTS-zertifiziert ist und aus Bio-Baumwolle besteht – weitere GOTS zertifizierte Produkte sollen folgen. Ebenfalls aus Bio-Baumwolle gefertigt ist die Bettwäsche «Ritz» und «Omeo». Mit «Levin» und «Mira» führt Schlossberg Switzerland zudem Bettwäsche aus Leinen im Sortiment. «An Leinen schätzen wir besonders, dass der Anbau viel weniger Wasser erfordert als derjenige für Baumwolle. Zudem werden unsere Leinenstoffe von A bis Z in Europa hergestellt», sagt Larissa Keller.

Nachverfolgbare Materialien

Mit Création Baumann hat ein weiterer Nachhaltigkeits-Pionier aus der Textilbranche seinen Sitz in Langenthal «Wir betrachten ökologische Nachhaltigkeit als einen zentralen Wert für unsere Marke. Sie muss jedoch mit der sozialen und der ökonomischen Leistung eines Unternehmens im Einklang sein», sagt CEO Philippe Baumann. Den entscheidenden Hebel für einen ressourcenschonenden Konsum sieht er in der langen Nutzungsdauer seiner Produkte. Sie soll so lang sein, dass die Konsumentinnen und Konsumenten sich mit den Textilien von Création Baumann neu einrichten können, wenn sie möchten, nicht weil sie müssen.

Nicht nur die Langlebigkeit ist gegeben, sondern auch die Kreislauffähigkeit: «Unsere mit Abstand am meisten eingesetzte Faser ist flammhemmendes Polyester der Marke Trevira CS. Produktionsabfälle und nicht verkaufte Lager dieser Faser können wir dem Hersteller zurückgegeben, der sie zu neuen Produkten wie Faserplatten verarbeitet. Vom gleichen Anbieter setzen wir die Faser Trevira CS Eco aus recyceltem Polyester ein», sagt Philippe Baumann. Ein wichtiger Punkt ist für ihn auch die Nachverfolgbarkeit der Materialien: Als einer von wenigen Firmen stellt Création Baumann fast die Hälfte der Produkte in der eigenen vertikal integrierten Textilproduktion in Langenthal selbst her. Bei zugekauften Produkten und Halbfabrikaten überprüft das Unternehmen die Bedingungen der Lieferanten regelmässig bei persönlichen Besuchen und verlangt entsprechende Zertifikate wie Oeko Tex Standard 100.

«Achten Sie darauf, qualitativ hochwertige Textilien zu kaufen»

Warum ein Stoff nicht per se nachhaltig ist und was einen nachhaltigen Stoff ausmacht, erläutert Claudia Som, leitende Wissenschaftlerin bei der Eidgenössischen Materialforschungsanstalt Empa.

Frau Som, welche Stoffe im Bereich Heimtextilien, Möbelbezüge und Polsterung sind wirklich nachhaltig?
Nachhaltigkeit hängt vor allem von der Langlebigkeit ab. Je länger ein Stoff verwendet wird, desto positiver fällt seine Ökobilanz aus und desto nachhaltiger wird er. Für Langlebigkeit sind eine hohe Funktionalität und Qualität wichtig. Ich erläutere dies am Beispiel Baumwolle. In Indien haben kleinbäuerliche Familien früher auf einem Teil ihres Landes Baumwolle statt Nahrungsmittel angepflanzt. Die daraus gewonnen Baumwollfasern galten als sehr hochwertig, die Kleidung konnte über mehrere Generationen getragen werden. Eine solche Verwendung von Baumwolle ist nachhaltig, selbst wenn der Baumwollanbau wegen des oft hohen Wasserverbrauchs eine vergleichsweise schlechte Ökobilanz in der Herstellung hat. Ein Baumwoll-Bezug hingegen, der rasch seine Farbe verliert und schnell ersetzt werden muss, ist nicht nachhaltig, selbst wenn der Stoff biologisch hergestellt wurde.

Gibt es, bei ähnlicher oder gleicher Langlebigkeit, den nachhaltigsten Stoff?
Studien zeigen, dass sich Materialien bezüglich Umweltwirkung unterscheiden. So schneidet zum Beispiel Leinen vergleichweise gut ab bezüglich Klimawirkung und Wasserverbrauch. Dennoch ist die Wahl des Materials nicht das einzige Kriterium für die Beurteilung der Nachhaltigkeit. Wenn man ein bestimmtes Material einsetzt, weil es für eine bestimmte Anwendung die höchste Funktionalität und damit die grösste Langlebigkeit aufweist, dann ist dies sinnvoll, auch wenn es sich beim Material um Polyester handelt. Innerhalb eines Materials gibt es allerdings unterschiedliche Ressourcenverbräuche und je nach Verarbeitung unterschiedliche Qualität und Funktionalität. Die Herstellung von Baumwolle etwa ist dann am nachhaltigsten, wenn sie in Ländern geschieht, in denen man nicht künstlich bewässern muss. Bei Viskose, die aus Holz gewonnen wird, hängt die Grösse des ökologischen Fussabdrucks auch von der Art des Holzanbaus und der Verarbeitung ab.

Welche Innovationen sind derzeit in Entwicklung?
Die Textil- und weitere Branchen setzen sich intensiv mit Kreislauffähigkeit auseinander. Die Rücknahmefähigkeit von Materialien bleibt eine Herausforderung. Deshalb gibt es Ideen, Produkte nicht mehr zu verkaufen, sondern zu verleihen. Dies gilt für unterschiedlichste Produkte, selbst für Beton. Mit dem Leihsystem behält der Anbieter die Kontrolle über die Qualität des Materials. Dies vereinfacht die Rücknahme und verbessert die Rezyklierbarkeit. Zudem hat er bei einem solchen Geschäftsmodell Interesse an der Langlebigkeit seines Produktes.

Zum Schluss: Was raten Sie Konsument*innen, die ihr Zuhause mit nachhaltigen Stoffen einrichten möchten?
Achten Sie darauf, qualitativ hochwertige Textilien zu kaufen. Es gibt in der Schweiz Möbelhersteller, die auf Langlebigkeit Wert legen. Es lohnt sich auch, nach der Länge der Garantiezeit zu fragen.

Interview: Karin Meier

Das Heimtextilienunternehmen Fischbacher 1819 hat in seiner neuen Kollektion «Nomadic Journeys» eine ganze Reihe von Vorhangsstoffen lanciert, die aus recycelten Materialien gefertigt sind. Wiederverwendet wurden nebst Naturfasern u.a. Polyester («Benu Sky Recycled») sowie Garne aus postindustriellen Abfällen («Benu Earth Recycled FR») und post-consumer PET-Flaschen («Benu Sand Recycled FR»), was durch das Zertifikat des Global Recycled Standard bestätigt wird.

Teppichgarne upcyceln

Die Textilgestalterin Isabel Bürgin lebte in ihrer Werkstatt in Basel Nachhaltigkeit bereits lange bevor dies zu einem Thema wurde. Für ihre handgewebten Produkte verwendet sie ausschliesslich Naturfasern aus Schafwolle, Ziegenhaar, Alpaka und Leinen. Einzige Ausnahme ist der Teppich «sch-nur-zufall»: Für ihn benutzt sie auch Recyclingschnur aus Restposten von industriellen Spinnereien und Färbereien, die zur Stabilisierung mit 30 Prozent Polyester verzwirnt ist. «Dank der hohen Qualität können meine Teppiche, Wolldecken und Schals Jahrzehnte lang schadlos überdauern. Ich fertige seit 38 Jahren eigenhändig Teppiche und habe noch nie eine Schadensmeldung bekommen, ausser von einem Kunden, dessen Hund dem Teppich arg zugesetzt hatte. In diesem Fall konnte ich ihn so reparieren, dass er danach wieder wie neu war.» Nebst der Verarbeitung trage auch die motten- und lichtechte Ausrüstung der Teppichgarne zur Langlebigkeit bei.

Isabel Bürgin arbeitet seit Jahrzehnten mit einer Schweizer Wollspinnerei und Färberei im bündnerischen Pragg-Jenaz zusammen. «All deren Farbstoffe und Hilfsmittel erfüllen die Anforderungen für den Oeko-Tex Standard 100 und das Label Bluesign. Sie sind jedoch nicht zertifziert, da dies für Kleinunternehmen kaum machbar ist. Reste fallen bei ihrer Arbeit kaum an: Ihre Wolldecken und Schals stellt sie in Kleinserien her, und die Teppiche nur auf Bestellung. «Die wenigen Restgarne, die anfallen, nutze ich für meine eigenen Upcycling-Produkte wie den Teppich «prismo» oder die Wolldecke «wollok special».» Falls die Garne zu kurz sind, um noch verwebt zu werden, übergibt Bürgin sie an eine Schweizer Industriefilzfirma, die sie zu Dämmstoff weiterverarbeitet. Und wenn ein Produkt doch einmal am Lebensende ankommen sollte, können die Garne aufgetrennt und zerlegt werden, sodass sich aus ihnen neue Produkte herstellen lassen.

Teppiche werden zu Dünger

Die «Respect»-Kollektion des österreichischen Teppichherstellers Tisca wird ausschliesslich aus GOTS-zertifizierter Wolle und Baumwolle hergestellt. Die Wolle stammt von Schafen aus Neuseeland aus kontrolliert biologischer und artgerechter Tierhaltung. Die Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau bezieht Tisca aus der Türkei. Am Ende ihres Lebens, das je nach Pflege und Nutzung nach rund zwanzig bis dreissig Jahren erreicht sei, können die Teppiche zerstückelt und als Dünger im Garten verwendet werden.

Die Tessanda im Val Müstair im Graubünden ist eine der letzten verbliebenen Handwebereien der Schweiz. Ein teurer Maschinenpark entfällt: Die Webstühle sind seit vielen Generationen im Einsatz. Nicht einmal Strom braucht es für die Produktion der Heimtextilien, denn diesen Part übernehmen die Hände und Füsse. Die Produkte seien enorm langlebig, sagt Geschäftsleiterin Maya Repele: «Unsere Teppiche kann man vererben.» Auch die soziale Nachhaltigkeit ist gegeben: Die Tessanda investiert in die Weitergabe des Handwerks und die Ausbildung von neuen Fachkräften und sichert so Arbeitsplätze im abgeschiedenen Bergtal.

Themenspezifische Specials

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