«Wir sehen einen idealen Zeitpunkt zum Kaufen.» Helge Müller von Genève Invest bleibt «bullish».
«Wir sehen einen idealen Zeitpunkt zum Kaufen.» Helge Müller von Genève Invest bleibt «bullish». (Stevan Bukvic)
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«Rückblickend werden die heutigen Kurse als legendär für den Einstieg erscheinen»

Die Konjunkturaussichten sind schlecht. Wieso entwickeln sich die Börsen trotzdem gut? Und bleibt noch Zeit zum Kaufen? Helge Müller hat die Antworten.

Interview: Mark van Huisseling

Helge Müller, in den vergangenen Wochen sind viele Börsen stark gestiegen – obwohl Ökonomen «die grösste Rezession unseres Lebens» voraussagen nach der Pandemie. Weshalb?
Es gibt zwar immer noch viele Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Dennoch sieht es so aus, als wäre der Verlauf der Pandemie nun einigermassen berechenbar. Kommt dazu, dass die Gesundheitssysteme an den meisten Orten nicht gesprengt wurden, in der Schweiz wurden Spitalangebote nicht einmal besonders nachgefragt. Führende Volkswirtschafter finden denn auch die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung übertrieben und empfehlen eine rasche Rückkehr zum Normalfall. Insgesamt führt das dazu, dass der Weg ein bisschen vorgezeichnet ist. Was bei Anlegern Zuversicht schafft.

Trotzdem, die Volkswirtschaften der wichtigsten entwickelten Länder dürften dieses Jahr um 6 bis 8 Prozent schrumpfen. Das entspricht dem Vier- bis Fünffachen einer gewöhnlichen Rezession.
Tatsächlich, eine sehr interessante Grosssituation. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung ist massiv. Das sehen wir etwa anhand der europäischen Aktienmärkte, der Euro Stoxx 50 liegt rund 24 Prozent unter seinem Höchststand. Andererseits hat sich der SMI auf Jahressicht von seinem Tief im März von minus 24 Prozent auf aktuell minus 9 Prozent erholt (Stand: 8. Mai 2020). Oder Aktien von amerikanischen Technologie-Unternehmen wie Microsoft und Amazon, aber auch vielen anderen, die im Nasdaq-100-Index zusammengefasst sind, weisen nur ein kleines Minus auf, wenn überhaupt. Die Geschäftszahlen zeigen, dass es für diese Firmen bloss eine moderate Delle ist oder dass sie sogar stark aus der Pandemie rauskommen.

Sie bleiben zuversichtlich für eine weitere rasche Kurserholung bei Aktien. Warum?
Richtig. Nehmen wir noch einmal Technologieaktien. Bei diesen ist eingetreten, was niemand erwartet hat, nämlich eine v-förmige Entwicklung, also ein Absturz der Kurse, gefolgt von einem raschen Anstieg. Und die, die sagen, es handle sich dabei bloss um eine Bear-Markt-Rallye (kurze und/oder technisch bedingte Aufwärtsbewegung bei sinkenden Börsen, Anm. d. Red.), sind bis jetzt Lügen gestraft worden.

Woran liegt das?
Die Gründe dafür liegen im Geschäftsmodell dieser Firmen, viele verdienen anteilsmässig hohe Gewinne und haben einen starken sogenannten «moat» (Burggraben), sind also geschützt vor Nachfrageeinbrüchen. Doch auch in der Schweiz gibt es Unternehmen, die von der Krise profitieren, beispielsweise die Online-Apotheke Zur Rose, deren Aktie seit Jahresanfang um fast 50 Prozent gestiegen ist. Oder Lonza, die bekannt gegeben hat, mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Moderna den Covid-Impfstoff zu produzieren, sobald dieser zugelassen wird. Die Aktie ist auf Jahressicht um rund 26 Prozent gestiegen.

«Die derzeitige Ausgangslage ist keinesfalls etwas noch nie Dagewesenes.»

Bei Hochzinsanleihen, vor allem von mittleren Unternehmen, sind die Aussichten aber weniger erfreulich, es werden mehr «defaults», Zahlungsunfähigkeit, erwartet – genau solche Anlagen sind eine Kernkompetenz Ihrer Vermögensverwaltung.
Es stimmt, dass zurzeit die Kurse einiger festverzinslicher Anlagen im Durchschnitt noch rund 20 Prozent im Minus liegen. Dennoch sind wir auch hier zuversichtlich: Die Risikoprämie sogenannter High-Yield-Bonds gegenüber amerikanischen Staatsanleihen, einer der sichersten Anlagekategorien, liegt bei 900 Basispunkten, ist also 9 Prozentpunkte (die Regierungspapiere haben negative Renditen, Unternehmensanleihen rentieren um 7 bis 8 Prozent in Dollar, Anm. d. Red.). Diese Ausgangslage ist keinesfalls etwas noch nie Dagewesenes.

Nicht?
Nein, es gab sie in den vergangenen 150 Jahren bereits 25-mal, im Schnitt also alle sechs Jahre. Und in der Vergangenheit sind die Anleihenkurse in diesem Szenario im Schnitt innerhalb von zwölf Monaten um circa 35 Prozent gestiegen. Mit anderen Worten: Wir sehen einen idealen Zeitpunkt zum Kaufen. In einem Jahr wird man zurückblicken und die heutigen Kurse als legendär für den Einstieg betrachten.

Helge Müller, Mitinhaber sowie Portfolio Manager von Genève Invest, über gute Renditen bei grösster Sicherheit.

Nochmal zu Aktien. Muss man nicht davon ausgehen, dass die Unternehmensgewinne wegen höherer Kosten und weniger Nachfrage sinken werden?
Da bin ich nicht so sicher, weshalb sollten sie? Es gibt, wie gesagt, viele Unternehmen, die einen starken «moat» um ihr Geschäftsmodell gebaut haben. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb wir «bullish» (von steigenden Kursen ausgehend, Anm. d. Red.) sind. Wir sind zwar der Ansicht, dass es in absehbarer Zeit nicht zu einer Rückkehr zur Lage vor der Pandemie kommen wird. Doch wir gehen auch davon aus, dass die Zinsen tief bleiben, amerikanische Staatsanleihen in zwölf Monaten null Zinsen zahlen werden.

Und das bedeutet?
Das heisst, dass diese vor allem für institutionelle Anleger wichtigen Wertpapiere bloss noch eine Bedeutung haben für die taktische Allokation der Vermögen, hingegen keine Anlageperspektive bieten. Da Pensionskassen aber Rendite erzielen müssen, um Mitgliedern Renten zahlen zu können, benötigen sie Anlagealternativen. Und da sehe ich nicht viele andere Möglichkeiten als Aktien. Aktien von nicht zyklischen, gesunden, gut geführten Unternehmen.

«Ich gehe davon aus, dass eine Umschichtung in Qualitätsaktien bevorsteht.»

Sind das nicht genau die Unternehmen, deren Aktien in der Folge der Pandemie weniger gefallen sind? Und also immer noch sehr teuer sind und beschränktes Kurspotenzial haben?
Es gibt einzelne Titel, auf die diese Beschreibung zutrifft. Es gibt aber auch viele, deren Preis bei weitem nicht als hoch oder sogar zu hoch beschrieben werden kann. Die im Nasdaq-Index zusammengefassten Unternehmen beispielsweise haben aktuell im Schnitt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20, sie sind also ungefähr gleich teuer wie vor fünf Jahren – das würde ich als günstig bezeichnen für diese mehrheitlich dynamischen Firmen mit starker Stellung und einträglichem Geschäftsmodell.

Was bedeutet das für Sie?
Wenn man den bis auf weiteres herrschenden Anlagenotstand der institutionellen Investoren berücksichtigt, kann man zu fast keinem anderen Schluss kommen als dem einer bevorstehenden massiven Umschichtung von Mitteln in Qualitätsaktien. Die gute Nachricht für Privatanleger also: Sie haben den Einstiegszeitpunkt noch nicht verpasst.

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Dieser Beitrag wurde durch Commercial Publishing von Tamedia für unseren Kunden Genève Invest erstellt.

Genève Invest hat sich in der Aktienselektion auf das «Value-Investing» spezialisiert. Dieses Anlagekonzept geht auf Investmentlegende Benjamin Graham zurück. Die Grundidee ist einfach: Unternehmen haben einen inneren Wert, den man anhand einer Reihe von Unternehmensdaten relativ genau bestimmen kann.

Der Börsenwert des Unternehmens kann jedoch durch Überreaktionen, die sich zyklisch wiederholen, erheblich vom inneren Wert abweichen. Langfristig gleichen sich Börsenwert und innerer Wert jedoch immer wieder an.

Dies machen wir uns als klassische Value-Investoren zunutze und investieren gezielt in unterbewertete Aktien mit Aufholpotenzial. Zusätzlich zu ihrer günstigen Bewertung verfügen die Unternehmen, die uns besonders interessieren, über weitere Eigenschaften, die den Aktienkurs zwar nicht resistent gegen Rückschläge machen, zumindest aber eine Absicherung bieten.